28 Nov Baustelle Wichteltür
Der Lichtschein seiner Laterne reicht nicht weit genug, um wirklich alles zu erkennen. Deswegen schleicht Nyk auch ganz vorsichtig voran. Schließlich kennt er die Wohnung, in die er jetzt mit seinem Stübchen einziehen möchte, noch gar nicht. Er schaut sich um und sucht die Baustellenabsperrungen, die an der Stelle stehen, wo sein Weihnachtswichtelheim entstehen soll. Er schwenkt seine Laterne hin und her und setzt dabei langsam einen Fuß vor den anderen. Dann erkennt er schemenhaft orangefarbene Hütchen. Das könnten Baustellenpylone sein und er begibt sich sofort dorthin. Hier ist es nun also: Der Ort, an dem seine Wichteltür und das dahinter befindliche Stübchen eingebaut werden.
Nyk macht sich sofort an die Arbeit. Er muss sich beeilen, denn es ist viel zu tun und die Nacht ist gerade mal lang genug, um die Baustelle einzurichten– schließlich will er ja übermorgen schon einziehen. Also zieht er seinen selbstgezimmerten Zollstock aus der Tasche, klappt ihn aus und fängt an, abzumessen. „Seuben-Dreilte Wichtelmeter für die Tür, (murmelmurmel) …und dann noch zwacht-Elftel Zweiwichtelhochmeter für das Tiergatter sowie ein bisschen Platz vorm Haus für Krempel“, flüstert Nyk vor sich hin und malt dabei überall Markierungen hin. Aber seine Punkte und Striche sind so zart und dünn geschrieben, dass Menschen sie gar übersehen.
Deshalb muss er rund herum um seinen Baugrund eine Absperrung einrichten. Die Familie von Katrin hat ihm dafür schon alles Mögliche bereitgestellt – die kleinen Baustellenpylone und sogar ein Schild mit der Aufschrift „Hier entsteht eine Wichteltür!“. So – das wäre schon mal geschafft. Nyk hat nicht alles Baumaterial auf einmal tragen können, also muss er jetzt nach und nach alle Sachen holen, die er zum Errichten seines neuen Heimes braucht. Aber er hatte sich gut vorbereitet. Er ging zu seinem Rucksack und holte dort ein paar nützliche Dinge heraus: Mehrere Holzleisten, ein langes Seil und auch zwei Rollen sowie einen Haken.
Das hatten sie in der Wichtelschule gelernt: Wenn die Menschen ein paar Stufen hoch wohnen, kann sich ein jeder Weihnachtswichtel den Transport nach oben etwas erleichtern mit Hilfe eines Flaschenzugs. Nyk war schon eifrig beim Zusammenbauen seines Auslegers, da hörte er etwas in der Ferne Stimmchen. Er hörte auf zu arbeiten, um sie besser verstehen zu können. „Nyk, wie weit bist du? – Wir müssen gleich weiter“. Oh je – das sind die Wichtelhelfer, die unten vor dem Haus stehen und darauf warten, das Baumaterial an den Flaschenzug zu hängen. Nyk läuft mit seinen Flaschenzug-Gestell fix hinüber zum Fenster. Mittlerweile haben sich seine Augen an die Dunkelheut in der Wohnung gewöhnt und er konnte sich ganz gut orientieren. Zunächst befestigt er seinen Flaschenzug an der Kette für das Fensterrollo, die fast bis zum Boden reicht.
Dann springt er an die Gardine und krallt sich fest, damit er nicht wieder hinunterrutscht. Dann zieht er sich sehr geschickt an dem Vorhang hoch bis er am Fensterbrett angekommen ist, holt Schwung als würde er schaukeln und schafft es dann schließlich, mit einem Satz auf die Fensterbank zu hüpfen. Allerdings ein klein wenig zu doll, sodass er an die Blumenvase prallt, die nun auch gleich zu wackeln anfängt. „Oh nein, bitte, bitte, bitte – puh“. Die Vase kam wieder um Stillstand. So nun schnell an das leicht geöffnete Fenster und den Wichtelhelfern, Bescheid zu geben. Die Wichtelhelfer haben ihm das ganze Baumaterial auf einem Karren bereitgestellt, der nun abgeladen wird. Nyk tappst nun fröhlich zum Ende der Fensterbank und zieht an der Kette seinen Flaschenzug nach oben. Leider passt er dabei nicht so gut auf und merkt nicht, dass während er an der Kette zieht, sich auch das Fensterrollo nach unten bewegt. Und da passiert es. Boing. Das untere Ende des Rollos touchiert seinen Kopf und wieder einmal rutscht ihm seine Wichtelmütze ins Gesicht. Nyk rappelt sich wieder auf, zieht sich seine Mütze hoch, schmunzelt dann über sich selbst und beginnt damit, den Flaschenzug von der Kette zu lösen. Um sich wieder Platz zu verschaffen, zieht er das Rollo wieder hoch, um danach seinen Flaschenzug an dem geöffneten Fensterspalt zu installieren.
Nun hat Nyk den Rest der Nacht zu tun, all das Baumaterial, sein Werkzeug und die Baupläne für seine Wichtelwohnung zur Baustelle zu schaffen und alles für den nächsten Tag bereitzustellen.
Infos zum Selberbasteln findest du auf unserer Seite Wichteltür!
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