02 Jan Mach’s gut Nyk

Das Ausschlafen hat sich Nyk nach der schönen Silvesterparty nicht nehmen lassen. Und so beginnt der erste Tag des neuen Jahres etwas später als sonst, dafür aber ganz gemütlich mit seinem Farnwurzeltee, ein paar Spätstückleckereien und sogar einem schmackhaften Schokoladenküchlein. Den hatte Finley ihm vor die Tür gelegt. Der mag nämlich keine Pfannkuchen, wie sie die Berliner zum Jahreswechsel üblicherweise essen. Nyk genießt den so richtig und lässt das Papierförmchen von dem Gebäck schön zusammengefaltet liegen, sodass Finley auch gleich merkt, wie lecker ihm sein Schoko-Muffin geschmeckt hat.

Dann geht’s ans Packen. Alles muss wieder in die Umzugskisten und auf den Schlitten verladen werden. Die Dekorationen, Bilder und Möbel werden weggeräumt oder reisefertig verstaut. Die Werkzeugkiste wird auf Vollständigkeit überprüft, seine Holzclogs gegen die Winterstiefel getauscht. Dann holt er noch den Brief an Katrin und ihre Familie aus seiner Wichtelwohnung heraus und stellt ihn an die Wand gelehnt auf.

Liebe Familie von Katrin,

ich hatte eine so wunderbare Zeit bei Euch und sehr viel Freude, den Advent mit Euch gemeinsam erleben zu dürfen. Ich kann mich schon gar nicht mehr an meinen Einzug bei Euch erinnern – das fühlt sich schon so lange her an – ich muss richtig doll überlegen, wie es am Anfang war. Dies kann nur bedeuten, dass ich mich hier sehr schnell eingewöhnt und wohl gefühlt habe. Ihr seid eine nette Weihnachtswichtelfamilie und eigentlich würde ich jetzt schon gerne wissen wollen, ob ich beim nächsten Mal wieder zu Euch kommen darf. Aber das entscheidet das Wichtelkomitee. Ich jedenfalls würde mich riesig freuen, wenn es wieder klappt.

Euer Nyk

Nyk geht zu der Wichteltür und schließt sie ein letztes Mal. Dann hängt er sich seine Wichteltasche über die Schulter, nimmt in die eine Hand seine Petroleumlampe und zieht mit der anderen den Schlitten hinter sich her. Und als er die Wohnung verlassen hat, beginnt es, an der Wichteltür zu leuchten und zu glänzen. Die Tür hüllt sich in eine bunte Wolke. Das Funkeln wird weniger und die Schwaden lösen sich auf, da sieht man von der Tür nichts mehr. Der Wichtel ist nun ausgezogen.

Mach’s gut, Nyk