08 Dez Nyk näht seine Hose
Mit seinem Becher voller Tee und in der anderen Hand ein Tellerchen mit seinem Frühstück – beziehungsweise Spätstück – schlurft Nyk zu seinem Tisch, stellt das Geschirr ab und setzt sich dann hin. Vorher hatte er sich schon den kleinen Korb am Boden mit dem Brief obendrauf zurechtgeschoben, dass er gut herankommt. Der Brief ist von Katrin und Nyk freut sich über die Post so sehr, dass er sie so richtig genießen möchte. Deshalb hat er sich erstmal seinen Tee und sein Spätstück bereitet, um dann genussvoll den Brief zu lesen. Heute hat er ja Zeit dazu – es ist ein freier Tag geplant! Ein erster Schluck an seinem heißen Farnwurzeltee, dann eine Ecke des Wichtelbrots und jetzt erst öffnet er den Brief:
Lieber Nyk,
Wir freuen uns jeden Tag darauf, zu entdecken welche Veränderungen vor deiner Wichteltür stattgefunden haben und finden es toll, dass du bei uns bist. Wir erzählen auch Freunden und Bekannten von dir und sind sehr glücklich darüber, dass auch sie an deinem Aufenthalt bei uns Freude haben. Gestern war ein Freund von Finley zu Besuch und beide Kinder haben lange Zeit, deinen kleinen Vorgarten betrachtet. Sie waren zwar etwas neidisch, dass du noch ein wenig Schokolade auf dem Tisch zu liegen hattest, ich konnte sie aber noch daran hindern, es zu stibitzen. Sie haben dann etwa anderes zum Naschen von mir bekommen.
Nun aber zum Wichtigen: Als ich heute Morgen deine trockene Wäsche von der Leine genommen habe, habe ich gesehen, dass deine Hose ein Loch hat. Gerne hätte ich es dir genäht, aber es ist so klein, dass ich es kaum schaffen werde mit meinen Nadeln. Deshalb, dachte ich mir, dir ein bisschen Nähzeug in deiner Größe zu beschaffen, dass du es vielleicht selbst reparieren kannst.
Hose? Loch? Nyk erinnert sich daran, wie er auf den Kieselsteinen im Wald ausgerutscht war und sich ein Loch in seine gute Hose gerissen hatte. Aber woher sollte Katrin das wissen? Nach einer Denkpause schlägt sich Nyk mit der flachen Hand auf die Stirn, dass es „datsch“ machte! Er hatte vergessen, seine Wäsche von der Leine zu nehmen! Oh je wie peinlich das ist. Und auf seinem Wichtelzeugnis steht das später auch drauf: „Anzahl liegengelassener Wichtelsachen“. Etwas beschämt liest Nyk den Brief weiter:
Ich habe dir deine Wäsche zusammengelegt. Du findest sie in einem Tuch eingewickelt gleich hinter der Tanne. Und das Nähzeug habe ich dir in einen Korb gepackt. Wenn du diesen Brief liest, hast du es wahrscheinlich schon entdeckt.
Nyk hatte noch gar nicht in den Korb geschaut, weil er so auf den Brief fixiert war. Er hatte an eine nette Überraschung darin gedacht, aber nicht an so eine Art von Überraschung! Und so wird aus einem freien Tag wieder ein Ich-habe-etwas-zu-tun-Tag. „Nun gut“, dachte sich Nyk „jetzt werde ich erstmal zu Ende spätstücken, meinen Tee austrinken, das letzte Stück Schokolade naschen und dann mach ich mich ans Werk.“ Während dessen liest er den Brief noch zu Ende, in dem Katrin beschreibt, welchen Stoff sie für dich zurechtgelegt hat und wie sie den Nähfaden auf die kleinen Spulen aufgewickelt hat.
Sodann macht sich Nyk an die Arbeit und schaut sich zunächst die Stoffmuster an. Vielleicht etwas weihnachtlichen Stoff als Flicken für seine Hose? Oder lieber doch einen, der in der Farbe genau passt. Er hält die verschiedenen Stoffballen an seine Hose und überlegt.
Infos zum Selberbasteln findest du auf unserer Seite Wichteltür!
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