Wichtels Baumschmuck

„Wie ‚stark‘ ist eigentlich ein Weihnachtsbaum?“ fragte Finley kürzlich. Hätte er in den Ästen Muskeln, so muss er diese sicher das ganze Jahr trainieren, um all die Sachen tragen zu können. Aber halt – so ist das ja nicht. Weihnachtsbaumschmuck ist in der Regel leicht und soll den Tannenbaum nur noch schöner machen, als er so schon ist. Ideen für Baumschmuck sind unerschöpflich. „Früher war mehr Lametta!“, sagte mal jemand. Aber das war wirklich „früher“. Katrin möchte jedoch lieber auf selbstgebastelte Baumdekoration zurückgreifen und auch den Wichtel Nyk dazu animieren. Sie hat ihm dafür ein wenig Material hingelegt.

Nyk stöbert in der Kiste, die Katrin ihm hingestellt hatte herum und hält alle Dinge, die er darin findet, neugierig hoch: Rote Perlen, Schnüre und Bänder, glänzender Bastelkarton, Weihnachtsbaumkugeln, Draht und eine völlig verknotete Lichterkette. „Da lässt sich bestimmt einiges draus machen!“, sagt er zu sich selbst und geht zu seinem Tisch hinüber. Dort steht sein Tee und Spätstück, dass er noch gar nicht angerührt hat. Er musste doch erst schauen, was in der Kiste drin ist. Während er spätstückt, überlegt sich Nyk, was er mit dem goldenen Glanzkarton so machen könnte. Da sieht er auf der Kommode im Esszimmer so seltsame kleine Geräte stehen, die so aussehen wie Stiefel. Und daneben liegen kleine aus Papier ausgeschnittene Motive – alle ganz exakt und gleichgroß ausgeschnitten sind. Ob Finley da was gebastelt hatte? Nyk muss sich das genauer ansehen und begibt sich unverzüglich dorthin. Nein. Stiefel sind das nicht. Die Dinger sahen von weitem nur so ähnlich aus. Was der Schaft von einem Stiefel gewesen sein könnte, ist in Wirklichkeit eine Art Kolben, den man herunterdrücken kann. Nyk wollte eben seinen rechten Fuß daraufstellen, um zu sehen, wie kräftig man drücken muss, da sieht er auf der Oberseite ein Motiv von einer Glocke mit Schleife. Dann sieht er sich um und erkennt auch auf den anderen ihm unbekannten Geräten aufgebrachte Motive: einen Stern mit Schweif, einen Tannenbaum und einen schwebenden Engel mit Trompete. Wenn er nun alle diese Nikolausstiefel-Kolbendinger so nebeneinanderstellt, dass er von einem zum anderen springen könnte, dann wäre das doch lustig – fast wie Trampolin hüpfen. Gesagt, getan und schon fängt Nyk an, mit dem Schwung aus den Federkolben hin und her zu springen.

Würde dazu jetzt noch Musik gespielt, könnte er mit der Nummer im Zirkus auftreten. Aber haben diese Geräte nur den Sinn und Zweck, dass man auf ihnen sprunghaft hüpfen kann? Aber nicht doch! Nyk sieht nun auch mal auf den Boden neben sich und stellt fest, dass ringherum alles voller klein ausgeschnittener Motive aus Papier liegt. Oh je – dann ist das hier wohl keine Wichtelhüpfburg. Man kann damit Motive stanzen. Ein breites Grinsen macht sich über Nyks Gesicht bemerkbar und er trällert fröhlich: „Mit dem Tanzen kommt das Stanzen!“. Nyk holt sich den glänzenden Bastelkarton und legt den Bogen in den Schlitz der ersten Stanze. Dann drückt er fleißig drauf los und produziert die ersten Schmuckmotive. Und so entstehen fasst wie am Fließband noch weitere Glanzfiguren, die als Schmuck an den Weihnachtsbaum kommen werden. Der Wichtelt transportiert alle Exemplare vorsichtig zu sich nach Hause und nimmt sich eines nach dem anderen vor. Er knotet jeweils an das obere Ende ein Bändchen und legt sie bereit für morgen.

Weihnachtsbaumschmuck

Als alle Motivkärtchen fertig gebunden sind, nimmt sich Nyk die roten Perlen vor und fädelt sie wie eine Kette auf einer Schnur auf. Die kann er dann um den Baum herumwickeln, genauso wie die Lichterkette. Nun biegt er aus Draht noch Klammern, die er in die Weihnachtskugeln steckt, damit auch diese an den Tannenzweigen aufgehangen werden können.

Jetzt zur Lichterkette. Das ist ein Familienerbstück offensichtlich hat sein Vorwichtel diese nicht gerade ordentlich weggelegt, sodass nun Nyk eine ganze Weile braucht, um sie aus dem verhedderten Zustand zu befreien. Ein paar Laute des Unmuts sind dabei schon zu hören, aber Wichtelschimpfworte sind so eigen, dass man sie gar nicht in unsere Sprache übersetzen könnte.

Lichterkette

Irgendwann hat er das aber auch geschafft und legt sich nun alles für morgen bereit, denn morgen ist der große Tag des Baumschmückens! Nur eine Sache fehlt noch: Seine Engelkette. Die hatte er auch zum Abschluss der Wichtelausbildung vom Wichtelkomitee überreicht bekommen. Sie liegt noch gut verstaut in seiner Wichteltasche. Aber jetzt wird es Zeit, sie herauszuholen und Nyk legt sie sich um den Hals. Sie sieht aus wie ein Orden. Und damit geht Nyk nun wieder in sein Wichtelheim und wird sich ruhen. Morgen gibt es wieder viel zu tun!

Infos zum Selberbasteln findest du auf unserer Seite Wichteltür!

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