Der Wichtel hat Waschtag

Als sich die Wichteltür öffnet, sind von Nyk nur die Beine und die Zipfelmütze zu sehen. Dazwischen befindet sich ein Berg voller zusammengeknüllter Kleidungsstücke. Er streckt seinen rechten Fuß langsam vor, wackelt dabei mit den Zehen und tastet sich vorsichtig heran an die erste Sprosse seiner Leiter. Geschafft – jetzt geht es auch mit dem zweiten Fuße behutsam weiter. Nyk möchte nicht stolpern, denn das würde ja vielleicht Krach machen und jemanden von der Familie wecken. Er muss sicher gehen, dass alle tief und fest schlafen, denn er hat heute einen weiten Weg durch die Wohnung und viel zu tun: Heute ist nämlich Waschtag!

Er braucht schon eine Weile, um bis zur Küche zu kommen, aber er muss bis hierher gehen, weil nur hier genug Platz ist, seinen Berg Wäsche zu waschen. Nyk lässt seine Kleidungsstücke, erleichtert angekommen zu sein, in das Becken fallen und hüpft dann auch hinunter. Geschickt schließt er den Abfluss und klettert an der Kette vom Stöpsel nach oben. Nyk dreht an dem Wasserhahn als würde er das Steuer eines Ozeandampfers bewegen, und das warme Wasser läuft ins Becken. Jetzt nur noch das Waschmittel hinzugeben, dann kann es auch schon bald losgehen. Nachdem alles mit der Lauge bedeckt ist, springt Nyk mit dazu und fängt an, mit seiner kleinen Bürste die Wäsche zu schrubben. Nach getaner Arbeit zieht er den Stöpsel hinaus und rennt an die Seite des Beckens, damit er nicht in den Strudel gerät. Zig mal hatten sie das im Sportunterricht in der Wichtelschule geübt. „Zieh den Stöpsel und lauf weg!“, gehörte zu den beliebtesten Spielen von seinen Kameraden und ihm. Die Wäsche war natürlich jetzt triefend nass und musste zunächst ausgewrungen werden. Nyk spart aber eine paar Kräfte auf, denn er braucht diese noch, um die feuchten Kleidungsstücke nach oben auf den Beckenrand zu werfen und anschließend die Kette wieder nach oben zu klettern. Sogleich beginnt er damit, die Wäsche auf der Leine zwischen den beiden selbst gebauten Ständern aufzuhängen, damit sie gut trocknen kann.

Wäscheleine mit Wichtelkleidung

„Jetzt mach ich erstmal ne Pause!“, sagt er zufrieden und stützt seine Hände dabei in die Hüfte. Nach einem kurzen Moment begibt sich Nyk wieder zurück zu seiner Wichteltür und bekommt seinen Mund vor lauter staunen gar nicht mehr zu, als er dort ankommt. „Da hängt ja ein Nikolausstiefel an meiner Tür! – Aber natürlich,“ fiel ihm dann ein, „wenn ein Weihnachtswichtel vom Nikolaus besucht wird, dann immer in der Nacht vom sechsten zum siebten Dezember.“ Da hat er ja gar nicht mehr dran gedacht. Und außerdem liegt neben seiner Leiter ein zusammengeschnürtes Päckchen mit Schokolade. „Warum habe ich das eigentlich vorhin gar nicht gesehen? – Ach ja, ich hatte ja einen Berg voll Wäsche vor meiner Nase beziehungsweise vor meinen Augen!“ Nach so einem anstrengenden Waschtag hat Nyk sich das aber auch verdient. So setzt er sich genüsslich an den Tisch, das Päckchen Schokolade vor sich und beginnt es zu öffnen.

Wichtel nascht Schokolade

Der süße Kakaoduft steigt ihm in die Nase und er bricht sich ein Stück von der ersten Tafel ab. Er lehnt sich zurück, steckt sich bei geschlossenen Augen die Schokolade in den Mund und gibt ein leises Geräusch von sich: „Mmmhhh…lecker“. Als er die Augen wieder öffnet, bemerkt Nyk noch eine Veränderung in seinem Wichteltürvorgarten: Da stehen überall gebastelte Sterne herum. Aber größere als er sie gestern gemacht hat.

Froebelsterne

Offensichtlich waren Finley und Katrin gestern fleißig und haben seinen Brief und die Bastelmaterialien gefunden. Das macht ihn so zufrieden, dass er sich noch ein Stückchen Schokolade gönnt…und noch eins…und noch eins…und ein letztes noch…na ein ganz kleines geht noch…

Infos zum Selberbasteln findest du auf unserer Seite Wichteltür!

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